A- A A+

Raus aus Köln

Dünen im Blütenmeer

Anne Kotzan-KölnerLeben Ausgabe 3/2017 · 22.06.2017

Eingangsbereich der Laga. © Landesgartenschau Bad Lippspringe 2017 GmbH.

Eingangsbereich der Laga. © Landesgartenschau Bad Lippspringe 2017 GmbH.

Auf 33 Hektar erwarten die Besucher kunstvoll arrangierte Blumenrabatten und Schaugärten sowie ein in die Dünenlandschaft eingebetteter zauberhafter Kurwald.

Wer die Stille des Waldes atmen kann, dem wächst in der Seele ein Heilkräutlein!“ Diese Dichterzeile von Rita Keller lässt sich wahrlich spüren, steht man vor der romantischen Holzarchitektur der Liegehalle im Kurwald. Umgeben von rauen, wettergegerbten Kiefernstämmen und dem munteren Gezwitscher der Vögel, füllen sich die Lungen mit der klaren Luft. „Liegend gesund werden“, die Devise machte Bad Lippspringe im 19. Jahrhundert zum Mekka der Heilungssuchenden.

Seit Eröffnung der Landesgartenschau aber heißt es sich bewegen! Der Weg führt vorbei an der Friedenskapelle, dem Infostand über Honigbienen und einem begehbaren Fernrohr des Jagdvereins. Außerdem sind Kunstobjekte zu bestaunen. Für die kleinen Gäste sind abenteuerliche Spielwelten entstanden. „Meine Enkel sind ganz begeistert von der Trollenburg und dem Elfenhain“, erzählt Frau Klein an der Elfenschaukel.

Der Klang des Waldes

Die Fantasie beflügelt die aus Holzstangen gebaute begehbare Skulptur, die den Namen „Der Klang des Waldes“ trägt. Ein riesiger über dem Dünental thronender Kokon fällt zudem ins Auge. „Es macht Spaß, hier vor Ort zu arbeiten“, erzählt die Künstlerin Monika Möller, während sie einen Kiefernzweig in ihr Gebilde einflicht.


© Landesgartenschau Bad Lippspringe 2017 GmbH

Bewusst hat sie mit dem Material dieses Waldes gearbeitet, um den Bezug zur örtlichen Natur herzustellen. Ein Kokon hat für sie etwas Geheimnisvolles, aber auch Schützendes. Er ist auch ein symbolischer Entwicklungsraum, der sich bereichernd in die Landschaft einpasst. Die Idee des sich entwickelnden Geheimnisvollen aufgreifend, lässt Möller gemeinsam mit sieben floralen Künstlern „Zauberwelten“ im Tal entstehen. Eine wahre Augenweide, die zu sinnlichem Vergnügen einlädt.

An den Mersmannteichen in der Nordwestecke des Waldparks schuf Gärtnerkunst aus drei beinahe vergessenen Tümpeln einen ausgewachsenen See. Am Ostufer geht idyllisch die gewellte Dünenlandschaft in den Nadelwald über. Sie ist natürlichen Ursprungs und hat sich aus einer Wanderdüne der angrenzenden Senne gebildet. „Mit Kiefern bepflanzt diente sie früher dem Schutz der Ortschaft vor den Sanden und wurde dann als Kurwald genutzt“, erklärt Ferdinand Hüpping, einer der drei Laga-Geschäftsführer.

Blütenmeer in den Kurparks

Umgeben vom Duft eines Blütenmeers führt der Prachtboulevard weiter zur „Blauen Friedensherde“, einer Schar von blau eingefärbten Plastikschafen. Für den Blauschäfer Rainer Bonk ist sie das Symbol für ein menschliches Miteinander. Hier im Kaiser-Karls-Park mag man auch an die friedlich lustwandelnden Kurgäste denken, die für ihre Trinkkuren täglich auf diesem Weg zur 1832 entdeckten Arminius-Quelle spazierten.


© Landesgartenschau Bad Lippspringe 2017 GmbH

Heutzutage begegnet man dort dem lebensgroßen Maskottchen der Landesgartenschau. Waldkobold „Lippolino“ sitzt hier mit roter Latzhose und keckem grünen Hut auf einer Bank, um sich mit Besuchern fotografieren zu lassen. Durch die Fußgängerzone mit ihren vielen Cafés erreicht der Besucher schließlich den Quellentempel. Das stark mineralisierte Sulfatwasser der Arminius-Quelle darf heute frei gezapft werden, nach seiner Entdeckung wurde es noch von „Schöpfknaben“ angereicht. Gegenüber dem Tempel befindet sich die alte Burg von 1312, heute Ruine, mit der dem Städtchen seinen Namen gebenden Lippe-Quelle.

Eine letzte Attraktion ist die Anlage der Kleingärtner. Hier werden Besucher auch gerne in Fragen zu Blumen, Grünpflanzen, aber auch Gemüseanbau beraten. Mit einem Lächeln erzählt Werner Heidemann, Geschäftsführer des Landesverbands der Kleingärtner, wie erstaunt Umweltminister Johannes Remmel reagierte, als er eine „Westfälische Palme“ geschenkt bekam. „Der blühende Grünkohl ist jedenfalls mit nach Düsseldorf gereist.

Infos

Landesgartenschau Bad Lippspringe
bis 15.10.2017, täglich 9–19 Uhr
Eintritt: Erwachsene 17,50 Euro, ermäßigt 14 Euro, Kinder (3–17 Jahre) 2 Euro.
Service-Tel. 05252 / 261 89

Achtung: Hunde sind nicht erlaubt.

Die im Text erwähnten „Zauberwelten“ der Gruppe Florale Gestaltung starten mit der Hauptveranstaltung am 15. Juni, weitere Termine vom 16. bis 18. Juni.

Anreise per Bahn:
bis Paderborn-Hauptbahnhof, dann 20 Minuten mit dem Bus R50 und R51 bis Zentrum Bad Lippspringe

Anreise mit dem Auto:
ab Köln rund 200 Kilometer. Parkplätze an der Raiffeisenstraße (beschildert), ab dort kostenloser Shuttleservice

Das Gelände der Landesgartenschau ist weitestgehend barrierefrei gestaltet. Dennoch kann eine komplette Barrierefreiheit nicht gewährleistet werden. Für Personen mit eingeschränkter Mobilität gibt es entsprechende Lösungen.

Kategorien: Raus aus Köln