Gesund leben
Der FAST-Test bei Verdacht auf Schlaganfall
Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe · 05.03.2025

Bei Verdacht auf einen Schlaganfall gilt: Zeit ist Hirn: Foto: Gerd Altmann / Pixabay.com
Rund 270.000 Menschen pro Jahr erleiden in Deutschland einen Schlag anfall. Erschreckend: Er ist die häufigste Ursache für Behinderungen im Erwachsenenalter und dritthäufigste Todesursache.
Ein Schlaganfall ist eine „schlagartig“ einsetzende Durchblutungsstörung des Gehirns. Ursache kann dort ein Gefäßverschluss (Hirninfarkt) oder ein geplatztes Gefäß (Hirnblutung) sein. In beiden Fällen kommt es zu einer Mangeldurchblutung der dahinterliegenden Hirnareale. Die Folge: Durch eine Minderversorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen kann es je nach betroffener Hirnregion zu Störungen oder Ausfällen verschiedener Körperfunktionen kommen. Und dies in manchen Fällen dauerhaft. So sind ein Jahr nach dem Schlaganfall 60 Prozent der Betroffenen weiterhin auf Unterstützung, Therapie, Hilfsmittel oder Pflege angewiesen.
FAST-Test für erste Beurteilung
Die häufigsten Symptome eines Schlaganfalls sind Sehstörungen, Sprach- und Sprachverständnisstörungen, Lähmungen und Taubheitsgefühle, Schwindel mit Gangunsicherheit sowie sehr starke Kopfschmerzen. Medi-zinische Laien können mit dem sogenannten FAST-Test innerhalb kürzester Zeit den Verdacht auf einen Schlaganfall überprüfen. Denn die erste Zeit nach einem Schlaganfall ist entscheidend für das Ausmaß der Zellschäden im Gehirn. Je schneller die Diagnose gestellt und die Behandlung eingeleitet wird, desto weniger Funktionen gehen verloren. „Time is brain“, heißt es darum auch in der Neurologie, „Zeit ist Gehirn“. Erhärtet sich der Verdacht, sollte man unverzüglich den Notruf 112 rufen, die Symptome schildern und seinen Verdacht auf Schlaganfall äußern. Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe betont: „Es ist daher besonders wichtig, sofort den Rettungsdienst zu alarmieren. Jede Minute zählt!“
FAST-Test So prüfen Sie die wichtigsten Anzeichen für einen Schlaganfall:
Grafik: Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
Face (Gesicht):
Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab, deutet das auf eine Halbseitenläh-mung hin.
Grafik: Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
Arms (Arme):
Bitten Sie die Person, die Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden, ein Arm sinkt oder dreht sich.
Grafik: Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
Speech (Sprache):
Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen, liegt vermutich eine Sprachstörung vor.
Grafik: Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
Time (Zeit):
Zögern Sie nicht, wählen Sie unverzüglich die 112 und schildern Sie die Symptome.
Jeder Schlaganfall ist ein Notfall
Leider scheuen sich noch zu viele Menschen davor, den Notruf zu wählen. Stattdessen hoffen sie, dass die Beschwerden von allein wieder verschwinden. Es ist eine trügerische Hoffnung, die viel Zeit kostet und bei einem Schlaganfall schlimme Folgen haben kann. Denn auch ein zunächst leichter Schlaganfall kann sich zu einem schweren Schlaganfall ausweiten. Betroffene, die auch nur leichte Symptome oder Unwohlsein verspüren, die einen Verdacht auf Schlaganfall nahelegen, müssen immer so schnell wie möglich in ein Krankenhaus mit einer sogenannten Stroke Unit gebracht werden. Eine Stroke Unit ist eine auf die unverzügliche Behandlung von Patienten mit Schlaganfall oder Verdacht auf Schlag- anfall spezialisierte Abteilung.
Es kommt jedoch vor, dass Schlaganfälle keines der genannten Symptome, sondern untypische Beschwerden hervorrufen. Ein Selbsttest kann nie ärztliches Fachwissen ersetzen. Man sollte daher auch dann den Rettungsdienst verständigen, wenn die Symptome nach kurzer Zeit wieder von allein verschwinden. Denn es könnte sich um eine transitorische ischämische Attacke, kurz TIA handeln. Sie entsteht, wenn die Mangeldurchblutung unvollständig oder sehr kurzzeitig ist.
Wichtig: Auch bei einer TIA handelt es sich um einen Notfall! Denn sie kann Vorbote für einen größeren Schlaganfall sein.
Alles Weitere wird dann in der Stroke Unit, der Akutstation, überprüft. Sie verfügt über alle erforderlichen Möglichkeiten der apparativen Überwachung. Fachpersonal aus Neurologie und Therapie ist rund um die Uhr verfügbar, Pflegekräfte sind speziell geschult. Alle erforderlichen diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen stehen bereit. Dort bleiben Betroffene für die Dauer der Akutphase. Im Anschluss erfolgt die Weiterbehandlung auf einer geeigneten Station oder bereits in einer Rehabilitationsklinik.
Welche Schlaganfall-Risiken gibt es? Wo werden Schlaganfallpatienten beraten?
Beratungstelefon der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe: 05241 / 97 70-0
www.schlaganfall-hilfe.de
Auf welche Station kommt man bei einem Schlaganfall?
Krankenhäuser in Köln mit Stroke Unit
Uniklinik Köln (14 Betten)
Klinik und Poliklinik für Neurologie,
Kerpener Str. 62,
Tel. 0221 / 478-0
https://neurologie.uk-koeln.de
Heilig Geist-Krankenhaus (8 Betten)
Klinik für Neurologie,
Graseggerstr. 105,
Tel. 0221 / 74 91-0
www.hgk-koeln.de
Städt. Krankenhaus Merheim (8 Betten)
Neurologische Klinik,
Ostmerheimer Str. 200,
Tel. 0221 / 89 07-0
www.kliniken-koeln.de
Der FAST-Test als kostenlose App
Auf Deutsch, Englisch und Türkisch, mit Audiofunktion. Erhältlich im Google-Play- und Apple-Store.
Das könnte Sie auch interessieren:
Wohin im Notfall?
Die App „up & go" misst zuverlässig Kraft und Gleichgewicht
Tags: Erste Hilfe , Schlaganfall , Selbsttest
Kategorien: Gesund leben