Gesund leben
Darmkrebs-Früherkennung
Martina Dammrat · 25.01.2024
Das größte Darmmodell Europas von der Felix Burda Stiftung zeigt die verschiedenen Stadien der Darmgesundheit. Foto: Felix Burda Stiftung
Pro Jahr erkranken allein in Deutschland rund 63.000 Menschen an Darmkrebs, 90 Prozent von ihnen bekommen die Diagnose nach dem 55. Lebensjahr, 39 Prozent sterben daran. Dass Darmkrebs eine der häufigsten krebsbedingten Todesursachen in Deutschland ist, erstaunt dennoch. Denn im Unterschied zu den meisten Krebserkrankungen gibt es bei Darmkrebs die einmalige Chance, die Krankheit durch Vorsorge und frühzeitiges Erkennen erfolgreich zu behandeln und zu heilen – und zwar fast zu 100 Prozent.
Woran erkennt man Darmkrebs-Vorstufen und Geschwüre?
Anders als andere Krebsarten entsteht Darmkrebs aus Vorstufen, den sogenannten Polypen. Solch ein Darmpolyp braucht rund zehn Jahre, um sich zu einem bösartigen Tumor zu entwickeln. Zeit genug also, um diese Geschwüre zu erkennen, solange sie harmlos sind. Einen ersten Hinweis auf solche Polypen liefert der sogenannte Okkultbluttest. Bei dem einfachen Verfahren wird auf verstecktes (okkultes) Blut im Stuhl getestet.
Da Polypen aber nicht fortwährend bluten, ist er ungenau: Ein negativer Test ist keine Entwarnung. Deshalb werden diese Stuhltests jährlich wiederholt. Eindeutig und sicher ist dagegen die Koloskopie, die Darmspiegelung. Sie wird in speziellen Arztpraxen, zumeist bei Ärzten für Magen-Darm-Krankheiten, sogenannten Gastroenterologen, oder ambulant im Krankenhaus vorgenommen.
Was ist die sicherste Darmkrebs-Vorsorge?
Der Arzt führt diese Routinevorsorgeuntersuchung mit einem speziellen Gerät, dem Koloskop, durch. Es hat einen Durchmesser von einem Zentimeter und ist neben einer Kamera mit einem „Gebläse“ und einer beweglichen Schlinge ausgestattet. Damit kann der Arzt die Darmwände des Dickdarms eingehend untersuchen und feinste Wucherungen der Schleimhaut beurteilen.
Der Arzt führt das Koloskop durch den After in den Dickdarm ein und schiebt es bis zum Blinddarm oder dem letzten Teil des Dünndarms vor. Beim langsamen Herausziehen des Koloskops wird Luft in den Darm eingeblasen, wodurch er sich entfaltet. Auf dem Monitor kann nun der Arzt die Darmwand sorgfältig Stück für Stück nach krankhaften Veränderungen absuchen. Darm-Polypen jeder Größe werden so absolut zuverlässig entdeckt.
Wann wird operiert?
Zudem ist es dem Arzt mit der Schlinge des Koloskops möglich, die Polypen gleich während der Spiegelung zu entfernen – und das schmerzfrei und ohne aufwendige Operation. Abschließend wird das entfernte Gewebe im Labor untersucht. Deuten die Befunde auf Krebs hin, ist er meist in einem gut heilbaren frühen Stadium. Ist bei der Darmspiegelung nichts auffällig, wird sie im Regelfall erst nach zehn Jahren wiederholt. In der Zwischenzeit kann man sicher sein, keinen Darmkrebs zu bekommen. Nichtsdestotrotz sollte man Beschwerden im Magen-Darm-Bereich, wie etwa häufige Verstopfung, Krämpfe oder wiederkehrenden Durchfall, immer durch einen Arzt abklären lassen.
Wie funktioniert eine Darmspiegelung?
So läuft die Darmspiegelung:
Am Nachmittag vor der Untersuchung geht es los:
1. Sie nehmen zum ersten Mal die Darmspüllösung ein, die Sie von Ihrem Arzt erhalten haben. Ab jetzt: keine feste Nahrung mehr!
Grafiken: Felix Burda Stiftung
2. Vier Stunden vor der Untersuchung nehmen Sie die letzte Spüllösung ein.
Grafik: Felix Burda Stiftung
3. Dank einer leichten Narkose werden Sie von der Untersuchung beim Arzt so gut wie gar nichts bemerken.
Grafik: Felix Burda Stiftung
4. GLÜCKWUNSCH! Sie haben Ihre Untersuchung hinter sich und nun Gewissheit. Nehmen Sie jetzt ein Taxi oder lassen Sie sich doch einfach abholen. Grafik: Felix Burda Stiftung
Wann zahlt die Krankenkasse für Darmkrebsvorsorge?
Die Krankenkassen zahlen die Darmkrebsvorsorge
> ab 50 Jahre: Okkultbluttest einmal pro Jahr;
> ab 55 Jahre: Darmspiegelung alle zehn Jahre, wenn ohne Befund;
> bei akuten Beschwerden (Blut im Stuhl, Schmerzen) oder einer familiären Vorbelastung jederzeit und altersunabhängig.
Weitere Informationen auf den Websites der Felix Burda Stiftung:
www.darmkrebs.de und www.felix-burda-stiftung.de/ darmkrebsvorsorge
Wer macht den Stuhltest?
Fragen Sie Ihren Hausarzt, Gynäkologen oder Urologen danach. Den Test können Sie dann mitnehmen und zuhause selbst durchführen.
Wie funktioniert der Stuhltest?
Getestet wird mit einer selbst entnommenen Stuhlprobe. Dazu wird ein spezielles Röhrchen mit einem integrierten Stick benutzt. Halten Sie sich bei der Durchführung an die Angaben Ihres Arztes oder Ihrer Ärztin oder an die Beschreibung in der Packungsbeilage. Die Probe sollte innerhalb kürzester Zeit in der Arztpraxis abgeben und zur Analyse in ein Speziallabor gebracht werden. Im Labor können kleinste Mengen Blut im Stuhl nachgewiesen werden. Im Patientengespräch mit der Ärztin oder dem Arzt werden weitere Schritte besprochen.
Ärztefinder des Berufsverbandes Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands e. V.: www.magen-darm-aerzte.de
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Tags: Vorsorgeuntersuchungen für Senioren
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