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Gesund leben

Gesund durch die Sommerhitze – mit Sonnencreme und Wasser in jeder Form

Martina Dammrat · 20.06.2023

Wasser mit Minze, Limette oder Zitrone. Das ist lecker und gesund! Foto: Pixabay

Wasser mit Minze, Limette oder Zitrone. Das ist lecker und gesund! Foto: Pixabay

Lesen Sie Expertentipps zu Sonnenschutz, Ernährung und Mineralhaushalt und lassen Sie sich das kölsche Trinklied von Klabes auf der Zunge zergehen.

Hitzetelefon

Hitze gefährdet die Gesundheit vieler Menschen. Deshalb hat das Gesundheitsamt der Stadt Köln ein Hitzetelefon eingerichtet. Ab dem kalendarischen Sommerbeginn am 21.06.23 ist das Hitzetelefon erreichbar unter der Telefonnummer 0221/221 343 47 von Montag bis Freitag in der Zeit von 9 Uhr bis 15 Uhr.

Die ärztlich geleitete Beratung am Hitzetelefon ist eine Anlaufstelle für Bürger und Bürgerinnen, um sich über allgemeine und individuelle Maßnahmen zum hitzerelevanten Gesundheitsschutz, zu gesundheitsförderlichem Verhalten bei Hitze sowie zu aktuellen Hitzeaktionen der Stadt Köln zu informieren. Das Gesundheitsamt arbeitet dabei in engem Austausch mit dem Umweltamt der Stadt. Bei akut auftretenden Beschwerden auch in Zusammenhang mit großer Hitze ist natürlich die Haus- oder Facharztpraxis der erste Ansprechpartner.

Was raten Medizinexperten?

Viele Menschen leiden unter der Sommerhitze. Auf was man achten sollte, besprach KölnerLeben mit Dr. Jochen Hoffmann, dem Leiter des Zentrums für Altersmedizin am Malteser Krankenhaus St. Hildegardis.

Herr Dr. Hoffmann, ist heißes Sommerwetter für manche Menschen wirklich gefährlich?

Ja, in gewisser Weise schon. Besonders ein älterer oder geschwächter Körper stellt sich langsamer auf Veränderungen ein – das bedeutet, diese Menschen haben bei hohen Temperaturen mehr Schwierigkeiten, alle Körperfunktionen aufrechtzuerhalten und zu regulieren. Dazu gehören der Stoffwechsel, der Salz- und Mineralhaushalt, die Körpertemperatur und der Flüssigkeitshaushalt. Riskant ist auch, wenn das Durstgefühl nachlässt.

Welche Risiken drohen bei Hitze?

Ein geschwächtes Herz-Kreislauf-System reagiert zum Beispiel mit Schwindel, Ohnmacht, aber auch Herzjagen oder Herzrhythmusstörungen. Auch Herzinfarkt und Schlaganfall können eher auftreten. Eine Nierenschädigung wird bei Flüssigkeitsmangel schnell zum Nierenversagen. Sommerliche Hitze kann also für einen älteren Menschen eine wirkliche Herausforderung sein.

Worauf muss man konkret achten, wenn die Temperaturen steigen?

Grundsätzlich ist die wichtigste Regel: bewusst und genug trinken. Ausreichend heißt: zwischen 1,5 und 2 Litern am Tag zu sich nehmen. Wichtig ist, bewusst zu trinken – auch wenn man vielleicht gar keinen Durst verspürt. Dabei kann es helfen, einige Tage lang ein Trinkprotokoll zur Selbstkontrolle zu führen.

Erfrischung zwischendurch:
Die kölsche Band Klabes mit dem Musikvideo "Drinke"!


Die Band Klabes hat eigens für den "Hitzeaktionsplan für Menschen im Alter" das Lied „Drinke“ – auf Kölsch – verfasst . Hören Sie mal rein, wie man sich vor sommerlicher Hitze schützen kann. Quelle: Klabes auf Youtube

Welche Getränke eignen sich besonders gut?

Ideal sind natürlich Mineralwasser, aber auch Tees oder Saftschorlen. Zu jeder Tasse Kaffee sollte man ein Glas Wasser trinken und Alkohol in großen Mengen meiden. Trotzdem muss niemand auf sein Kölsch am Abend verzichten. Wenn er vorher genug Gesundes getrunken hat.

Sollten die Getränke gekühlt sein?

Besser sind lauwarme Getränke. Auf kalte reagiert der Körper mit zusätzlicher Wärmeproduktion, die zum Schwitzen führt.

Gibt es auch für das Essen bei warmem Wetter Regeln?

Auch bei hohen Temperaturen sollte man das Essen nicht vergessen! Da bei starker Wärme der Appetit eher gezügelt ist, empfehlen sich frische, möglichst fettarme und leichte Speisen. Mit Obst und Gemüse, Salaten und Milchprodukten bekommt der Körper neben Wasser auch die Vitamine und Energie, die er jetzt braucht.

Das klingt sehr nach den üblichen Ernährungstipps für gesundes Essen.

Bei extremen Temperaturen darf eine ausgewogene Ernährung auch einmal pausieren. Wer jetzt Appetit auf etwas stark Gesüßtes, Saures oder kräftig Gewürztes hat, sollte – und das entspricht nicht den gängigen Ernährungsempfehlungen – sich das gönnen. Für manche ist es auch angenehmer, viele kleine statt weniger großer Mahlzeiten zu essen.

Sollte man sich bei hohen Temperaturen bewegen?

Ein gemütlicher Spaziergang, am besten in den kühleren Morgenstunden, tut gut und ist gesund. Bei großer Hitze kann man auch einmal einen Tag faul bleiben. Auf jeden Fall sollte man bei Hitze extreme Belastung vermeiden – ein älterer Körper kommt da schnell an seine Grenzen.

Hilft es denn, die Beine hochzulegen?

Manche stellen ja die Füße in kaltes Wasser. Beides ist gut, aber mit unterschiedlicher Wirkung: Die Beine hochlegen hilft den Kreislauf zu stabilisieren. Kalte Fußbäder bewahren den Körper vor Überhitzung. Wichtig ist aber, dass die Fußbäder nicht zu lang sind und beides nicht zu oft gemacht wird.

Und wenn man unterwegs ist?

Am besten nimmt man eine Flasche Wasser mit und trinkt hin und wieder etwas. Luftige und leichte Kleidung aus Naturfasern ist empfehlenswert, denn Kunstfasern stauen die Körperwärme. Auch die Schuhe sollten luftig sein, damit das Blut gut zirkuliert.

Muss man beim Thema Sonnenschutz etwas Besonderes beachten?

Ältere Menschen reagieren noch empfindlicher auf Sonneneinstrahlung – deswegen sollte ein Hut oder eine Mütze aus hellem, leichtem Stoff getragen werden. Beim Sonnenbad oder auch bei längeren Aufenthalten draußen darf das Sonnenschutzprodukt je nach Hauttyp ruhig einen Schutzfaktor von 50 haben.

Das Gespräch führte Martina Dammrat.

Sonnenschutz ist wichtig. Dazu gehört unbedingt eine Creme oder Lotion mit hohem Lichtschutzfaktor (LSF). Aber wie setzt man sie ein, damit sie ihre Wirkung voll entfaltet? So machen Sie es richtig:


Endlich Sonne genießen. Auf den Schutz kommt es an. Foto: Pexels / Skitterphoto

Eincremen mit einer Sonnencreme oder -milch mit einem hohen Lichtschutzfaktor kann zumindest teilweise vor der schädlichen UV-Strahlung schützen. Das ist bekannt. Es gibt aber weitere Details und Hinweise, die zu beachten sind, um das Schutzpotenzial der Sonnencreme bestmöglich zu nutzen. Zum Beispiel sollten Sonnenschutzmittel 30 Minuten vor dem Aufenthalt im Freien aufgetragen werden. Erst danach hat sich die schützende Wirkung voll entwickelt.

Wieviel Sonnencreme sollte es sein?

Empfohlen werden zwei Milligramm des Sonnenschutzmittels pro Quadratzentimeter Haut. Bei einem Erwachsenen entspricht das vier gehäuften Esslöffeln für den ganzen Körper. Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums meint dazu: „Meist werden Sonnenschutzmittel zu sparsam verwendet – nicht ohne Folgen. Denn wird zum Beispiel nur die Hälfte der empfohlenen Menge verwendet, verringert sich der Lichtschutzfaktor um zwei Drittel und es kommt viel schneller zu Sonnenbrand.“

Die Finger-Regel zum Schutz vor Sonnenbrand

Vier Esslöffel – und wie werden die bestmöglich auf dem Körper verteilt? Auskunft gibt die Finger-Regel, bei der als Maßeinheit für die Sonnencreme-Menge die Länge des Fingerendglieds („finger-tip“) eines Erwachsenen zugrunde gelegt wird. Und so geht es: Die zweieinhalbfache Menge eines „finger-tip“ wird auf Gesicht und Kopf aufgetragen, dreimal so viel auf jeden Arm, sechsmal so viel auf jedes Bein und die siebenfache Menge auf Oberkörper und Rücken.

Keine Gefahr durch UV-Strahlung?

Eincremen ist kein Freifahrtschein! Wichtig zu wissen: Sonnenschutzmittel, auch mit sehr hohem Lichtschutzfaktor, können die UV-Strahlung nicht komplett blockieren und ersetzen darum auf keinen Fall andere UV-Schutzmaßnahmen, wie Kleidung, Kopfbedeckung, Sonnenbrille und Aufenthalt im Schatten. Um die Wirksamkeit des Sonnenschutzmittels zu erhalten, ist es wichtig, wiederholt nachzucremen. Aber Achtung: Nachcremen ersetzt nur die Sonnencreme, die zum Beispiel beim Schwimmen oder Schwitzen verloren gegangen ist – die Wirkdauer verlängert sich dadurch nicht.

Achtung Krebsrisiko

Hauptrisikofaktor für schwarzen und hellen Hautkrebs ist die ultraviolette Strahlung durch intensive Sonnenbelastung. Mit mehr als 200.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist Hautkrebs die häufigste Krebserkrankung in Deutschland. An der gefährlichsten Form, dem malignen Melanom der Haut, erkrankten 2016 rund 23.200 Personen neu. Rund 3.000 verstarben daran. Gemäß dem gesetzlichen Früherkennungsprogramm haben Männer und Frauen ab einem Alter von 35 Jahren alle zwei Jahre Anspruch auf eine Hautuntersuchung, zum Beispiel durch einen Dermatologen oder Hausarzt mit entsprechender Fortbildung.

Diese Tipps zur richtigen Handhabung von Sonnencreme gibt der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungzentrums. Mehr Informationen zum Thema finden Sie auf dessen Internetseite: www.dkfz.de.

Weitere Informationen zum Thema: Verhalten bei Hitze

"Hitzeknigge" - eine Broschüre des Bundesumweltamtes - enthält wichtige Tipps, wie man sich vor extremer Hitze schützen kann und wie man sich am besten auf mögliche gesundheitliche Beeinträchtigungen einstellt. Er enthält lokale Informationen zu Beratungsangeboten, öffentlichen Trinkmöglichkeiten und Toiletten. Die kostenlose Broschüre kann beim Umwelt- und Verbraucher- schutzamt der Stadt Köln als Broschüre angefordert werden: Tel. 0221 / 221-3 57 64. Mehr Informationen dazu finden Sie auf der Internetseite der Stadt Köln.

Hier können Sie den Hitzeknigge herunterladen (1,6 MB).

Auf der Internetseite des Deutschen Wetterdienstes finden Sie aktuelle Hitzewarnungen und die kostenfreie Warm-Wetter-App fürs Android und IOS.

Interessierte für regelmäßige Hitzewarnungen können den Newsletter des Deutschen Wetterdienstes abonnieren.

Risikogruppen

Ältere und chronisch erkrankte Menschen gehören zur Hauptrisikogruppe bei Hitze und für einen schwerwiegenden Verlauf einer Covid19-Erkrankung. Sie müssen daher besonders geschützt werden – sowohl vor einer Infektion als auch vor Hitzebelastungen.

Trinkbrunnen in Köln

In Köln gibt es 13 Trinkbrunnen, aus denen Sie Wasser trinken und sich abkühlen können:

Innenstadt: Zeppelinstraße
Altstadt-Nord: Eigelsteintorburg
Deutz: Deutzer Freiheit vor St. Heribert
Neustadt-Süd: Bonner Straße
Rodenkirchen: Maternusplatz
Lindenthal: Jahnwiese, Höhe Adenauer-Weiher
Ehrenfeld: Subbelrather Straße, Höhe Takufeld und im Blücherpark
Nippes: Am neuen Sportpark, Höhe Merheimer Straße
Chorweiler: Im Park an der Sportanlage Weichselring
Porz: Bahnhofstraße, Fußgängerzone Kalk: Barcelona-Allee, Bürgerpark
Mülheim: Jan-Wellem-Straße, südlicher Teil des Mülheimer Stadtgartens

Außerdem gibt es in Köln sogenannte Refill-Stationen. Das sind Cafés, Bars und Läden in denen Sie kostenfrei Leitungswasser in Ihre Trinkflasche auffüllen lassen können. Sie erkennen diese Orte am blauen Refill-Sticker im Fenster. Übersicht aller Standorten finden Sie hier.

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Tags: Gesundheit , Hitze

Kategorien: Gesund leben